Anwenderprojekte mit der Open-Micro, Open-Mini und Open-Midi
Projekt "PC-Lüftersteuerung" mit der Open-Micro
Anleitung zur Schaltung
Info
Bei diesem Projekt handelt es sich um eine PWM-Lüftersteuerung für den PC. Als Sensoren
wurden KTY10-6 Temperaturfühler verwendet, die über einen Vorverstärker betrieben
werden. Die verwendete PWM-Endstufe ist für Motoren mit sehr hoher Leistung ausgelegt
und lässt sich sehr präzise ansteuern. Außerdem verfügt die Schaltung über eine
Notabschaltung, die direkt mit dem Motherboard verbunden ist. Dazu kommt auch noch eine
kontinuierliche Datenausgabe über die serielle Schnittstelle, wodurch es möglich ist, die
Temperaturen am PC-Bildschirm anzeigen zu lassen. Dafür wurde extra ein „Open-Micro
Temperatur-Tool“ geschrieben, welches frei konfigurierbar ist.
Die Temperatursensoren
Bei dieser Schaltung kommt es darauf an, die CPU und das Netzteil vom PC zu überwachen.
Dabei werden die beiden Temperaturen miteinander verglichen und es wird die wärmere
Temperatur zur Verarbeitung ausgewählt. Die Sensoren können mit Hilfe des
Vorverstärkers auf circa 1°C genau messen. Insgesamt kann man so einen Messbereich von ca. 160°C
erfassen, was für eine Lüftersteuerung vollkommen ausreichen sollte. Mit den „fein
Trimmern“ (P1 und P2) lassen sich die beiden Temperatursensoren genau abgleichen.
Die PWM-Endstufe
Ich hatte erst eine einfachere PWM-Endstufe verwendet, diese hatte aber viel zu viel
Störimpulse abgegeben, die sogar in die Soundkarte einstreuten. Die jetzige Endstufe arbeitet komplett störfrei und es ist kein
Knistern oder Brummern im PC-Lautsprecher mehr zu hören. Durch den verwendeten
LM258N wird das PWM-Signal in eine analoge Spannung umgewandelt. Es ist also nicht
mehr nötig, das PWM-Signal zu glätten oder zu puffern. Der Lüftermotor läuft daher sehr
ruhig und ohne Ruckeln (mit der 50Hz PWM-Routine). Bei meinem Lüftermotor liegt der
untere PWM-Wert bei 68. Das heißt, der Lüfter läuft bei einem Wert von 68 ruhig und stabil.
Dieser Wert schwankt von Lüfter zu Lüfter und muss gegebenenfalls angepasst werden.
Als Leistungstransistor verwende ich einen BD241C, der 3 Ampere schalten könnte. Da der Lüfter
aber sehr langsam läuft, muss der Transistor den restlichen Strom „verheißen“ und da ist es
besser, ein wenig Spielraum zu haben. Wenn man die PWM-Endstufe an 12 Volt (PC Netzteil)
betreibt, kann man R9 auf 2,4k einstellen. Es ist aber auch möglich, die PWM-Endstufe
mit 30 Volt zu betreiben. Dann muss R9 allerdings angepasst werden, damit die Verstärkung
auch wieder stimmt. Zum Testen eignet sich hier ein Fein-Trimmer mit 10k sehr gut.
Die LEDs und die RS232
Da mir ein paar Ports gefehlt haben, ist PORT[1] mehrfach belegt. Wird PORT[1] auf high gesetzt (also ON), so leuchtet die blaue LED auf. Wird PORT[1] auf low gesetzt (OFF) so leuchtet die rote
LED. Wenn Daten über die serielle Schnittstelle gesendet werden, blinken die LEDs im Takt
der Datenausgabe mit. Darum sende ich auch nur alle 5 Sekunden Daten über die RS232 und
damit fällt das Blinken auch kaum auf. Wenn die Temperatur unter 45°C liegt leuchtet die
blaue LED. Zwischen 45°C und 55°C blinken die LEDs dann abwechselnd. Ab 55°C ist dann die
rote LED an. So hat man einen groben Überblick, wie warm der PC ist.
Power-Off
Damit die Schaltung auch aktiv auf die Temperaturen reagieren kann, ist ein zusätzlicher
Transistor (T6) hinzugekommen. Im Prinzip ist der Transistor parallel zum „Power-On-Taster“
vom PC angeschlossen. Wenn der Transistor angesteuert wird, passiert also nichts
weiter, als dass der „Power-On-Taster“ gedrückt wird. Windows kann damit erkennen, dass der PC ausgeschaltet werden soll (das kann man bei den „Energie Optionen“ unter der
Systemsteuerung von Windows einstellen). Wenn die Temperatur von der CPU oder vom
Netzteil über 60°C ansteigt, dann wird der Transistor angesteuert und der PC wird
heruntergefahren. Dazu hat der PC zwei Minuten lang Zeit. Nach zwei Minuten wird der
Transistor dauerhaft eingeschaltet. Nun erkennt das Motherboard (Bios-Einstellung), dass der
PC ausgeschaltet werden soll und der PC geht aus (unabhängig davon, ob Windows fertig
heruntergefahren ist oder nicht). Dadurch besteht die Gefahr des Datenverlusts! Man sollte sich also gut
überlegen, ob man so eine Schutzvorrichtung überhaupt benötigt…
HOST-Jumper
Leider ist es nicht möglich, ohne großen Aufwand sicherzustellen, dass die OM beim
Einschalten auch das Programm abarbeitet. Daher muss der HOST-Jumper auf jeden
Fall mit in die Schaltung. Beim Einschalten meines PC-Systems wird ein kurzer Impuls über die
RS232 geschickt und das reicht aus, damit die OM nicht startet. Der Jumper muss also offen
sein, wenn der PC eingeschaltet oder resettet wird. Zum bequemen Programmieren kann man
den Jumper dann nach dem PC-Start einschalten. So lassen sich dann ganz bequem
Programme zur OM senden und starten. Nach dem Programmieren muss der Jumper allerdings
wieder entfernt werden.
Das Open-Micro Temperatur-Tool
Da die Schaltung kontinuierlich mit der seriellen Schnittstelle verbunden ist, habe ich mir
gedacht, dass man darüber doch auch die aktuellen Temperaturwerte ausgeben und anzeigen kann. Zum Testen ist dafür ein Terminal-Programm völlig ausreichend, aber die Optik ist dabei nicht gerade
ansprechend. Darum habe ich mir gedacht, dass man dafür doch auch ein kleines Hilfsprogramm
schreiben könnte, und so wurde kurzerhand das „Open-Micro Temperatur-Tool“
ins Leben gerufen. Mit dem Tool kann die Temperatur angezeigt werden, die von der OM
über die RS232 zum PC gesendet wird. Insgesamt stehen hierfür fünf Anzeigen zur
Verfügung, die man frei konfigurieren kann. Vier davon können Zahlenwerte und
eine Anzeige kann Text verarbeiten. Man kann das Tool über eine INI-Datei so einstellen,
wie es gerade benötigt wird. Wenn nur eine Anzeige benötigt wird, kann man beispielsweise die restlichen vier Anzeigen abschalten, bzw. ausblenden. Was das Tool alles kann und wie es funktioniert steht in der Doku zum Tool.
Das ausführbare Windowsprogramm kann auf der Projektseite heruntergeladen werden.
Hinweis
Die Schaltung ist nicht verpolungssicher. Man muss selber darauf achten, dass man Plus und
Masse nicht vertauscht. Das gilt insbesondere für den „Power-On-Taster“, der direkt mit dem
Motherboard verbunden wird. Ich übernehme keinerlei Haftung für Personen- oder
Sachschäden die durch den Nachbau dieser Schaltung entstehen.
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